Harald Grill
liest aus „Hinter drei Sonnenaufgängen eine andere Welt" – Balkan-Streifzüge durch Rumänien und Bulgarien bis Odessa
Harald Grill liest und erzählt Geschichten aus seinem neuen Balkan-Reiseroman: mit musikalischer Umrahmung von Claudio Temporale
„Räuber, Diebe, Mörder - was willst du dort?", heißt es, als sich der Schriftsteller Harald Grill für eine Balkanreise vorbereitet. Aber er ist neugierig, packt Rucksack, Schlafsack und Wanderschuhe in sein schrottreifes Auto, fährt einfach los, will sich selbst ein Bild machen, will sich unterwegs mit allen, die ihm begegnen, unterhalten, und sei es mit Händen und Grimassen, wenn die Sprache einmal nicht ausreicht.
Geografische Orientierungslinien sind für ihn die Donau mit ihren Nebenflüssen Mieresch, Olt, Iskar und Jantra sowie die Gebirgszüge des Karpatenbogens in Rumänien und des Balkan-Gebirges in Bulgarien. Ausgestattet mit einem kleinem Budget und einem schrottreifen Auto, benützt er zwischendurch Züge, Busse, Schiffe und geht immer wieder auch zu Fuß, kreuz und quer durch Rumänien und Bulgarien bis ins ukrainische Odessa.
Aktuell haben Ukrainekrieg und Flüchtlingskrise darauf aufmerksam gemacht, wie komplex die Gesellschaften in den Balkanländern zusammengesetzt sind. Hier leben viele Volksgruppen ohne größere Konflikte Tür an Tür. Allein in Rumänien existieren zwanzig anerkannte Minderheitengruppen, verschiedenster Ethnien und Religionsgemeinschaften, so viele wie in keinem anderen Teil Europas. Sie genießen weitreichende Sonderrechte, vom Muttersprachenunterricht in der Schule bis zu eigenen Abgeordneten im Parlament. Hinzu kommt allerdings in diesem Teil Europas das Nebeneinander von mittelalterlichen Lebensformen und High-Tech-Zeitalter, von Armut und Reichtum.
Ein Vierteljahr dauerte Harald Grills Reise durch Südosteuropa. Dabei besuchte er die ländlichen Regionen ebenso wie die Städte, befasste sich mit den verworrenen geschichtlichen Zusammenhängen und Ereignissen, die diese Länder immer wieder erschütterten und staunte über die landschaftlichen Schönheit von Regionen, die hierzulande kaum bekannt sind. Unterwegs musste er so manche unübersichtliche Situationen bewältigen und lernte dabei die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen zu schätzen.
Im Rahmen der Landshuter Literaturtage "EUROPA LIEST SICH GUT. Literatur aus und über Europa"